4 Skulpturen für Gäste
in Zusammenarbeit mit dem Süddeutschen Kunstverein

Süddeutscher Kunstverein/Bergcafe Am Kirchberg 14 72119 Reusten 0163/1733715
Sa 12.8.2023   16°°
Künstler im Betrieb
Titel: LE PAIN DE l’égalité - la baguette
Gast: Ludovic Nobileau/Paris
Künstler im Betrieb
Menschen arbeiten an ihrem Arbeitsplatz. Dieser Platz variiert gemäß den Anforderungen.
Künstler und Künstlerinnen sind rein theoretisch weniger gebunden, da sie ihr Werk im besseren Fall an die gegebenen Umstände anlehnen können.
In der Praxis findet sich diese Arbeitsgruppe dann doch häufig in Proberäumen, Ateliers, Theaterbühnen, Museen, Galerien eben den dafür vorgesehen Aktions-und Aufführungsorten. Das Bergcafe versteht sich intern als soziale Plastik, ist aber für den Besucher in erster Linie ein Cafe mit Kuchen und Kittelschürzen.
In diesen Kontext lädt es in den kommenden Jahren immer wieder Kunstschaffende ein, um darin zu operieren, sei es in der Küche, im Service, als Flaneur, als Beobachterin, als Schreiber und Zeichnerin.
Zeitlich auf maximal 4 Wochen begrenzt können diese im gegebenen Rahmen agieren, sind offizielle Mitarbeiter mit unbestimmtem Auftrag.
Gleiches ist denkbar für jede Form von Betrieb, sei es im Vorstand von Mercedes Benz, bei der Stadtverwaltung Tübingen, der Bundeswehr....
In einer Art preview, einem Vorspiel auf Zukünftiges ist der Ludovic Nobileau/Paris Gast unseres Hauses.

Sa.  12.8.2023    16°° Bergcafe Reusten   Am Kirchberg 14 72119 Ammerbuch
LE PAIN DE l’égalité - la baguette
“Wealth and poverty also having to disappear from the system of equality, it will no longer be made up of fine flour bread for the rich and bran bread for the poor.
All bakers will be required, on pain of imprisonment, to make a single type of bread: Le Pain Égalité”. The bread of equality which we all know as the Baguette has always been in French culture an oath of social stability since the French Revolution. It is not until the mid seventies that the liberal system decides to ban the bread of equality hence breaking a political symbol no longer engaged in social well beeing. Two days ago, preparing my trip to Reusten, I bought, out of a lack of personal courage,  a loaf of white bread in a commodity store for 1 euros. It was not until I unpacked it at the Bergcafé, that Daniel Schuerer, friend and provocateur, laughed at my plastic covered loaf, as he often does when it comes to serious issues. Feeling a little guilty and trying to ovoid my lack of personal integrity,  I started to read the writings on the packaging and was disturbed by the false philosophical and hypocritical statements that covered in bright and lovely colours the plastic cover of this French, American industrial bread. On it was written the following text:
« At Harry's, our tender fight is to remember the strength of tenderness. This is why we are committed to developing generous sandwich loaves made hand in hand with our partners from our French know-how. Products that invite us to be tender towards others and towards ourselves.»
Far from a political form of equality, liberalism is now aiming towards emotional breads that convey the heart and the inner circle of family life where we only take care  of a few through the frightening eyes of tenderness. It is this disruptive change of paradigm that brings me to think of my own emotional engagement towards my artistic
and social practice.
Am I like this bread, in search of a nicely packaged identity? Or am I a part of a more equalitarian quest, close to nudity and an empoveriched social self. I will not be tender to myself, that’s for sure!
www.xtnt.org

Der Süddeutsche Kunstverein installiert innerhalb des Bergcafes eine neue Wand, für die Neugier, für den Menschen, unter Berücksichtigung von ausgesuchten Parametern, immer der Frage nachhängend, wie kommt man wann und wo zu welchen Informationen.
Samstag 18.3.2023 15°°
Veranstalter: Süddeutscher Kunstverein
Ort: Bergcafe Reusten Am Kirchberg 14
72119 Reusten 0163/1733715
www.bergcafe-reusten.de
www.sueddeutscher-kunstverein.de
Dafür wurde wieder eine flächendeckende Konstruktion an die Wand montiert, die ein Auswahl an DUMMY´s für die Besucher bereitstellt.
Dummy ist ein außergewöhnliches Vierteljahres Magazin in Papierform, welches sich jeweils einem Thema von verschiedenen Richtungen annähert.
(Zuhause, SCHWARZ WEISS, Knast, Luft, Pfusch, Allein, Selbstmord, Polizei, Verlierer, Schweine....)
Jedes Heft wird seit dem Jahr 2000 jeweils von einem anderen Artdirektor inszeniert, viele beinhalten außergewöhnliche Bildstrecken, ausführliche und kurzweilige Texte, Gedanken, Fragen, Kurioses und Absurdes.
Dies könnte vielleicht ein DUMMY-COVER sein, ist aber keins, sondern wurde von D. Schürer für dieses Projekt gefertigt.

Jeweils 5 Stundenten der Bauhausuniversität Weimar und der Universität Hildesheim finden sich unter der Leitung von Simon Frisch und Stefan Krankenhagen im Zuge einer Exkursion im Umfeld des Bergcafes Reusten und des Süddeutschen Kunstvereins ein.
Sie bleiben eine Woche und arbeiten in dem Begriff Nature Porn oder „Irgendwann habe ich beschlossen, dass alles fremd ist und alles neu ist, und alles ist unentdeckt.“
Die Präsentation der Ergebnisse finden am Donnerstag 13.6.2019 18°° im Süddeutschen Kunstverein statt
Süddeutscher Kunstverein

In den Künsten und Medien gibt es zwischen John Ruskin, Peter Handke und Earthporn eine Sehnsucht nach der unschuldigen Beschreibung und Inszenierung natürlicher Gegebenheiten. Während der Maler Ruskin dafür im 19. Jahrhundert die Utopie des innocent eye entwarf, durch die das Subjekt jenseits kultureller Prägungen ‚einfach nur‘ wahrnehmen könne, behauptet der Schriftsteller Handke den immer neuen Blick auf die immer alte Welt: „Irgendwann habe ich beschlossen, dass alles fremd ist und alles neu ist, und alles ist unentdeckt.“ EarthPorn wiederum kann als die Transformation des unschuldigen Blicks unter massenmedial-responsiven Bedingungen verstanden werden. In einer Art digitalem Hyper-Realismus wird die Vorstellung einer erhabenen Natur auf Instagram und Tumblr wiederbelebt.
Die Exkursion begibt sich auf die praktische Erkundung des innocent eye in den Künsten der medialen Gegenwart. Dafür ist eine doppelte Entfernung nötig: weg aus den Städten und weg aus der Kunstwelt. Das Bergcafé Reusten erfüllt diese Bedingungen auf besondere Weise. Westlich von Tübingen auf der Schwäbischen Alb gelegen, wird es seit Sommer 2017 von dem Hildesheimer Kulturwissenschaftler Daniel Schürer als Gaststätte, Ausstellungsraum und sozialem Ort betrieben. Schürer selbst ist ein künstlerischer Kurator und unterhält Räume in Brüssel und Hildesheim, Porto und der Isle of Skye mit einem provokant unschuldigen Blick auf Objekte und Kunstwelt. Sein Süddeutscher Kunstverein in Reusten wird der Exkursion als Ausstellungsort dienen. Möglich sind dabei alle
Formen der medial vermittelten Inszenierung.
Stefan Krankenhagen

 "NOITE BRASILEIRA" mit RAMON VIEIRA, BENEDIKT MOSER und ANDREY TATARIRINETS. Ramon Vieira (Sänger und Perkussionist, São Paulo), Benedikt Moser (Pianist, Stuttgart) und Andrey Tatarinets (Kontrabassist, Stuttgart) laden zu einer Klangreise nach Südamerika ein. Die drei Musiker zeigen die sprudelnde Energie der Wurzeln brasilianischer Musik in Verbindung mit universellen und zeitgenössischen Klängen.
Anmeldung per WhatsApp oder SMS unter der Telefonnummer 01781684159. Eintritt 10€. Konzert findet unter den bis dahin geltenden Coronaregeln statt.


 Das Bergcafe freut sich die Fahne einer außergewöhnlichen Künstlerin zu hissen, die sich genreübergreifend ausdrückt. Wir kennen uns schon viele Jahre und sind große Freunde ihrer Art und Arbeit, die Bildnerisches und Theatrales verbindet. Herzlich willkommen.
Eröffnung: Freitag 11.3.2022 11³°
Kathrin Krumbein studierte im Studiengang Angewandte Kulturwissenschaften der Universität Hildesheim, als Gast an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und im Museum Studies Program an der New York University. Sie war technische Assistentin bei der Documenta IX in Kassel und künstlerische Ausstattungsleiterin am Theaterhaus Jena und Schauspiel Hannover. Als freiberufliche Ausstatterin arbeitete sie u. a. an den Theatern Basel, Gessnerallee Zürich, Schauspielhaus Wien, Nationaltheater und Nationaloper Athen, an Staatstheatern in Köln, Düsseldorf, Hannover, Mainz, Aachen, Freiburg, Kammerspiele München, Kammerspiele Magdeburg, Gera/Altenburg, Volksbühne Berlin, Parkaue Berlin, Sophiensäle Berlin vor allem mit den Regisseur*Innen Akillas Karazissis, Albrecht Hirche, Lars-Ole Walburg, Florian Hertweck, Tanja Krone, Sarah Klöfer, Niklaus Helbling. Sie unterrichtete zeitweise an der Züricher Hochschule der Künste in der Vertiefung trends&identity und arbeitet interdisziplinär in der Formation hirche/krumbein productions an freien Projekten.
Vorangegangene Fahnen wurden von Mafaldas Santos, Ä. Beineberg, Katrhin Kontny und Daniel Schürer erarbeitet.
https://vimeo.com/user4664898
https://kathrinkrumbein.wordpress.com
https://hirchekrumbeinproductions.wordpress.com

Und die Welt wirft Wellenx/ Flagge Karin Kontny in Kooperation mit Max Eicke Eröffnung am Samstag, 18. September 2021, 17 Uhr (Präsentation der Fahne für rund 5 Wochen)
Ort: Terrasse Bergcafé, Am Kirchberg 14, 72119 Ammerbuch-Reusten www.sueddeutscher-kunstverein.de www.bergcafe
Öffnungszeiten vor Ort entsprechen denen des Cafés (Freitag bis Sonntag 10.00 bis 20.00). Die Flagge ist aber unabhängig davon und bei entsprechenden Windverhältnissen auch von oberhalb bzw. unterhalb des Cafés zu sehen.
Eine Frage im Wind:
Der Süddeutsche Kunstverein zeigt im dritten Teil seines Flaggenprojekts im Bergcafé Reusten die Arbeit der Tübinger Autorin Karin Kontny.
Ihr im Wind wehender Zwischenruf huldigt der Schönheit des Ortes, der als das Arkadien im Ammertal gilt.
Und weist im Jubiläumsjahr x1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschlandx mit einer Frage gleichzeitig auf Brüche in der Geschichte hin.
Tübingen/Reusten/Hildesheim (kok). Flaggen können Identität zum Ausdruck bringen. Sie können Zugehörigkeit kommunizieren. Aber auch ein Symbol für Abschottung oder für die Ausgrenzung anderer darstellen. Von Populisten missbraucht, sind sie ein gefährlicher Stoff, der im Wind flattert und xFlagge bekenntx.
Mit seinem sogenannten xResozialisierungsprojektx hat der Süddeutsche Kunstverein außerhalb seiner eigenen Ausstellungsräume im Bergcafé (Ammerbuch-Reusten) auf dem Kirchberg Mitte Mai ein Fahnenprojekt gestartet, das von solch nationaler Zugehörigkeit oder Heraldik nichts wissen will. Stattdessen hissen im Laufe des Jahres fünf Künstler*innen am Fahnenmasten auf der Terrasse des Cafés einen Zwischenruf der Vielfalt.
Ab Samstag, 18. September 2021 (Eröffnung 17 Uhr) wird die Tübinger Autorin Karin Kontny, deren Texte unter anderem seitens des Deutschen Literaturarchivs im Rahmen von xLiteratur im Netzx als Beispiel ausgewählter, neuerer deutschsprachiger Literatur gesammelt werden, sich als Dritte im Bunde mit ihrer Flagge präsentieren.
In Kooperation mit dem Berliner Fotografen Max Eicke setzt die Autorin sich nicht nur mit der schon von der Wochenzeitung xDie Zeitx gepriesenen Schönheit des Ortes Reusten außeinander. Sondern weist im Jubiläumsjahr x1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschlandx auch auf Brüche im xArkadienx des Ammertals und in der (deutschen) Geschichte hin.
Der Kirchberg als Zentrum des Muschelkalksattels, der sich hier vor rund fünf Millionen Jahren aufwölbte, war für die Autorin im vergangenen Jahr während des Lockdowns und ihrer Literatur-Recidency in dem zum Süddeutschen Kunstverein gehörenden Hotel xWeißes Rösselx literarisches Expeditionsgebiet. Hier stieß sie nach und nach auf verschiedene Erzählungen aus der Geschichte des Ortes mit seinen knapp 1000 Einwohner*innen. Und verwob sie zu einer Textcollage aus Vergangenheit und Gegenwart. xMein Grabungsgerät waren Fragenx, so Karin Kontny, die auf diese Weise verschiedenste Bruchstücke zutage förderte: xIn Reusten, wo die Welt aufgrund einer geologischen Besonderheit malerische Wellen wirft, sind beispielsweise nicht nur erste Zeichen menschlichen Lebens aus der Stein- und Bronzezeit gefunden worden. Hier hat sich auch exemplarisch gezeigt, welch unterschiedliche Haltungen Menschen gegenüber dem Nationalsozialismus eingenommen haben.x So wurde in einem der Steinbrüche des Ortes – der Bruch gehörte zum 2 Konzentrationslager Haifingen-Tailfingen, einer Außenstelle des KZ Natzweiler-Struthof im Elsass – Muschelkalkschotter abgebaut. Diesen verwendeten die Nazis zum Bau eines Militärflugplatzes. 601 jüdische Häftlinge arbeiteten ab dem Winter 1944 hier. Mit ihrem Schicksal waren die Reustener Bewohner*innen von da an konfrontiert, nahmen daran Anteil oder verdrängten es.
Wie die Menschen in vielen anderen Dörfern und Städten zur damaligen Zeit auch. xWer hat weggesehen? Wer hat begriffen, was da geschieht? Wer hat seine Hand nach den Mitmenschen ausgestreckt und Hilfe angeboten?x, lauteten unter anderem die Fragen, die sich Kontny im Rahmen ihrer Arbeit stellte.
Auf ihrer Flagge spiegeln sich diese nicht nur in der Textzeile xUnd die Welt/ wirft Wellen/ Frag dich/ Warumx, sondern auch im Bild der unterhalb der Wurzel mit einem Fragezeichen tätowierten Hand wider. Für Autorin Karin Kontny nimmt diese Hand eine tragende Rolle ein, denn Handabdrücke finden sich nicht nur in den frühesten Höhlenmalereien und spielen zu allen Zeiten für die Darstellung von Menschen in Malerei und Plastik eine zentrale Rolle.
xHände charakterisieren den Dargestellten fast so wie das Gesichtx, so Karin Kontny.
Ihre Flagge, die rund fünf Wochen am Fahnenmast des Bergcafés gehisst sein wird, formuliert auf diese Weise einen demokratischen Zwischenruf und wirft die Frage in den Wind, wie jede*r Einzelne sich zeigen und wie er/sie Verantwortung übernehmen will. Nicht nur im Jubiläumsjahr x1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschlandx ist das von größter Wichtigkeit. Der pädagogische Dienst des Süddeutschen Kunstvereins bietet die Fahnen des Projekts Interessierten für ihren (privaten) Fahnenmast an.
Die Fahnen wandern außerdem nach der Ausstellung in Reusten/Tübingen nach Hildesheim. Die Stadt Hildesheim sowie das Land Niedersachsen fördern das Projekt.

 Ausstellung im Kunstverein Via113 - www.via113.de / Hildesheim über das Bergcafe Reusten
ES GIBT VIELE GESCHICHTEN DIE ES WERT SIND WEITERERZÄHLT ZU WERDEN.
DIESES IST EINE DAVON
in der Reihe: TARGETING-Zielen ist das Ziel
Eröffnung: Freitag 30.11.2018 20°°
Dauer: 30.11.2018 - 30.1.2019
Projekttag: Dienstag 19°°.21 u.n. Vereinbarung
Ort: Kunstverein Via113 kleinen Venedig 1a 31134 Hildesheim
Targeting* ist das Jahresthema 2018 des Kunstveriens Via113. Es ist die perfide Datensammlung mittels Internet, zur Sicherung und Vergrößerung bestimmter Interessen. Wir alle bewegen uns im Internet, wir rufen auf und schicken ab, wir bestellen und stornieren, wir suchen und verwerfen, wir forschen und wir stöbern. Jeder klick hinterlässt eine Spur, einen Gedanken, eine Idee, die ausgwertet werden kann.
Nie Mensch gegenüber Mensch, immer Mensch gegenüber Maschine, Maschine gegenüber Maschine.
Dieses ist unsere Welt und dies kann man beklagen oder befürworten...
Aber es gibt Orte in denen sich seit jeher Menschen begegnet sind, egal welcher Gesinnung, ob Oettinger oder Enslin, ob Herr Schuster oder Frau Metzger - einer davob ist das Bergcafe Reusten.
Targeting (engl. target = Ziel) bezeichnet die genaue Zielgruppenansprache im Onlinemarketing. Wichtigste Voraussetzung dafür ist die Zielgruppenbestimmung im Vorfeld einer jeden Werbekampagne. Über moderne Technologien ist es im Internet möglich, eine Onlinekampagne zielgruppengenau zu steuern. Hierfür stehen dem Werbetreibenden zahlreiche Techniken der Zielgruppeneingrenzung zur Verfügung.
www.via113.de

SWR2 LEBEN
Kunst und Geschichten – Ein Café im schwäbischen Ammertal / 43 Minuten Hörbeitrag
VON
ANNIKA ERICHSEN

"Zwei Schwestern aus dem Hause Haupt, wer hätts in Reusten je geglaubt - baun sich ein Haus am Kirchberg oben. Die einen freuts, die andern toben!" So steht es im Gästebuch des Bergcafés in Ammerbuch-Reusten, das die Schwestern 1954 eröffneten. Sie wollten nicht heiraten, das war damals vielen ein Dorn im Auge.
2018 haben die Großnichte und ihr Mann das Café wiedereröffnet. Sie hat dafür ihre Stelle bei der EU-Kommission in Brüssel aufgegeben. Er ist Künstler, macht Ausstellungen - und backt Kuchen.
Auszüge:
Ich heiß Christa Hahn Haupt und ich bin die Nichte von den beiden, die ’s Bergcafé gegründet haben. Marie und Sophie sind ja noch vor dem 1. Weltkrieg geboren, Marie 1913, die Sophie 1914. Die waren ja die Generation, wo die Männer im Krieg geblieben sind, und die hatten keine Männer und keine Kinder. Und die wollten dann nicht ’s ledige Hausübel beim verheirateten Bruder sein. So hat man früher g’sagt,
wenn ledige Frauen net verheiratet war’n und dann aufm Hof blieben sind. Und darum haben sie das Bergcafé gebaut. Des war’s erste Haus nach 30 Jahren, das im Dorf gebaut wurde und dazu noch von zwei Frauen. Und das war natürlich ein Skandal.
Hanna ( Tochter von Christa)
Ich hab mir das eigentlich so vorgestellt: Wir kommen hierher und der Daniel macht dann das Café und dass ich dann eigentlich schnell wieder arbeite und mindestens in Stuttgart und mindestens auf der Ebene wie früher. Und dann hat uns der Start hier aber derartig viel Kraft gekostet, und dann war auch ganz schnell klar, dass wir das erstmal zusammen machen müssen. Dann hat sich diese Möglichkeit in Stuttgart aufgetan, da waren wir bestimmt schon zwei Jahre hier oder so. Ich arbeite jetzt beim Staatsministerium im Referat für Landtagsangelegenheiten und Regierungsplanung.
Daniel (Mann von Hanna)
Wir hatten hier mal einen honoren Menschen, kam mit einem großen großen Auto, ich habe es zufällig gesehen. War sehr höflich, ungefähr 80, graumeliert. Hat sich hingesetzt draußen, Tasse Kaffee, Glas Sprudel, dann ist ihm so eine Träne über die Wange gerutscht. Und dann hab ich gesagt: „Geht’s Ihnen nicht gut?“ „Doch, doch, mir geht es gut, aber wissen Sie, ich war vor 40 Jahren hier an dem Platz und da hat so viel angefangen in meinem Leben und jetzt bin ich ein alter Mann und sitz auf dem gleichen Platz und merke, wie meine Energie zu Ende geht und hier - ist immer noch alles so wie früher.

Buch der Woche - Bergcafe Reusten Samstag 16:30
Datum: Sa 25.9.2021   16:30
Ort: Bergcafe Reusten Am Kirchberg 14
Veranstaler: Süddeutscher Kunstverein  0163/1733715
2001 zur Einführung der Skulptur am Anfang des 21. Jahrhunderts:
Da stand sie die Skulptur. Auf den ersten Blick war sie aus Holz, auf den zweiten, tieferen aus einem DDR Ahorn Baum. Ulrich Samper, ein Bildhauer aus Apolda hat sie 2000 in unserem Auftrag gemacht . Ausgezeichnetes Handwerk und ansprechendes Äußeres geben ihr das Gefühl eines wertvollen Einzelstücks. Durch die unterschiedlichen Klappmechanismen vermeidet sie den Eindruck des perfekten Möbelstücks. .....2001 Weimar
....Es war Absicht, weil er für zwei Wochen ganz er selbst sein darf. Danach wird er gebraucht. Für Menschen, die eingeladen werden eine Rede zu halten. Die Thematik bleibt ihnen freigestellt, den Dozenten, den Bänkern, den Bäckern, den Ingenieuren, den Damen, den Herren, die Länge soll 45 Minuten nicht überschreiten. Alles wird digital aufgenommen und kann jederzeit von jedem Menschen abgerufen werden. Als erster, kleiner Stein der Kuratorenschule VIA dient das Stück Holz außerdem. Die Dauer des Projekts bleibt unbestimmt. Nach 50 Reden wird ein erstes Fazit gezogen.
......2001 Weimar
Im Zuge eines Ausstellungsprojekts innerhalb der Kulturstadt Europas 1999 in Weimar (L´Ost 1999) in dem Schürer in Zusammenarbeit mit Sabrina Zwach und Ingo Günther über ein Jahr Kunstprojekte und eine Bar mit Hotelbetrieb führten, entstand die Skulptur am Anfang des 21. Jahrhunderts - ein Rednerpult.
Sie wurde benutzt für Unterschiedliche Reden, über das Leben, das Eichhorn und die Herbstzeitlose. Andere Reden kamen dazu, jagten sich, dann kam Ruhe rein.
Sie stand im Kunstverein Via113 und bot ihre Dienste an. Seit zwei Wochen akklimatisiert sie sich in den Räumen des Bergcafes und steht im Weg rum.
Ab Samstag 16:30 findet sie eine neue Aufgabe: Trägerin des Buchs der Woche.
Menschen, Gäste, Freunde, Bekannte werden gefragt um eines ihrer Bücher vorzustellen mit einem kleinen Intro dazu.
Daniel Schürer wird als erstes ein Buch aus dem Erbe seines verstorbenen Vaters vorstellen und dann zur Ansicht, zum Schmökern freigeben:
Richard J. Evans
Rituale der Vergeltung - Die Todesstrafe in der deutschen Geschichte 1532 - 1987
KLAPPENTEXT
Unbefangen gegenüber den Fachgrenzen Evans ein historisches Panorama um eine der Kernfragen des sozialen Zusammenhalts: die Macht des Staates über Leben und Tod. Seine Studie umfasst die Geschichte von Verbrechen und abweichendem Verhalten, in enger Verbindung mit der Veränderung der Klassen- und Geschlechterbeziehungen in der deutschen Gesellschaft ab dem 16 Jahrhundert; die sich verändernden Formen der Hinrichtung und die mit ihr zu unterschiedlichen Zeiten verbundenen symbolischen Deutungen; die Entwicklungsgeschichte populärer und kultureller Wahrnehmung der Todesstrafe